Freitag, 16. März 2012

Filme: The Debt

The Dept- Eine offene Rechnung

(SPOILER)

Drei jüdische Agenten, Überlebende des Holocausts, treffen in Ost-Berlin des Jahres 1966 aufeinander. Ihr Ziel: den Nazi- Verbrecher Dieter Vogel, der im KZ Birkenau den "Chirurgen" mimte und grausame medizinische Verbrechen an jüdischen Gefangenen durchführte, zu entführen und nach Israel zu bringen.
Vogel, der inzwischen unter falscher Identität als Frauenarzt in Ostberlin  arbeitet, wird während einer waghalsigen Täuschungsaktion entführt, doch die Entführung läuft schief: eine Grenzwache stirbt durch den Schuss eines der jüdischen Agenten.
Der "Chirurg" wird von nun an in der heruntergekommenen Unterkunft der drei Freunde gefangen gehalten, bis sich ein Ausweg aus der Situation bietet, denn Rachel, die den weiblichen Teil der kleinen Gruppe darstellt, wurde von der Polizei erkannt und kann sich deswegen nicht mehr auf die Straße wagen, die ausländischen Verbündeten verweigern ihre Hilfe aufgrund des Totschlags der Grenzwache.
Es entwickelt sich eine psychisch äußerst anspannende Situation, während derer Vogel in der Wohnung gefangen gehalten wird und, zwischen Verzweiflung und Hass hin- und hergerissen, abwechselnd schmeichelt und über das jüdische Volk lästert. Doch eines Tages gelingt es Vogel, zu fliehen...
Gekoppelt ist dieser Handlungsstrang mit einem weiteren, der in der heutigen Zeit spielt. Rachels Tochter Sarah veröffentlicht ein Buch über die Großtat ihrer Mutter, die sich an dem Mörder ihrer Eltern rächte und ihn bei seinem Fluchtversuch aus der Wohnung angeblich erschoss. Allerdings erfährt man im Rückblick, dass Vogel entkommen konnte und immer noch auf freiem Fuß ist; dreißig Jahre lang haben die drei, die ihn eigentlich überführen sollten, gelogen, was ihre Mission angeht. Und nun, nachdem sämtliche Beteiligten alt geworden sind, begeht einer der Agenten Selbstmord aus Unfähigkeit, Vogel vor Gericht zu stellen, der andere sitzt im Rollstuhl. Und so sieht sich Rachel gezwungen, nach all den Jahren ihre Mission zu erfüllen, die Premiere des Buches ihrer Tochter und das Schicksal ihrer beiden Freunde lassen ihren Gefühlen keine Ruhe: sie ist dazu verpflichtet, Vogel zu finden- und zu töten, bevor ein Reporter ihn interviewen und herausfinden kann, dass die Geschichte der drei Freunde erlogen war.
Und tatsächlich macht Rachel Vogel in einem Krankenhaus in Osteuropa ausfindig, es kommt zu einem letzten Kampf, während dem beide, Rachel und Vogel, ihr Leben lassen. Und dennoch findet oben genannter Reporter einen Brief, den Rachel an ihn gerichtet hat und in dem sie ihn bittet, die wahre Geschichte an die Öffentlichkeit zu bringen. Zwar -und das ist etwas, das vom Film vollkommen unterschlagen wird- interessiert es nach so vielen Jahren keinen mehr, was tatsächlich aus Vogel geworden ist, bis vielleicht auf Sarah und einige Israeliten, die es aber nie erfahren werden, weil solch eine Neuigkeit keine Schlagzeilen machen wird- aber lassen wir das mal außer Acht, damit es dramatischer ist.
Alles in allem ein spannender, sehr guter Film mit Jessica Chastain als wunderhübsche, in ihrer Rolle überzeugend dargestellte Rachel und einer fesselnden Geschichte. Ich liebe die Szene, die dem Zuschauer verrät, dass Vogel nie erschossen wurde, als man im Rückblick Rachels wahre Erinnerung sieht und nicht jene, die für die Öffentlichkeit bestimmt ist; diese Szene ist exakt wie die offizielle Version der Geschichte, die man am Anfang des Films während einer Vorlesung bei der Buchpremiere schon einmal gesehen hat, nur dass Vogel am Ende entkommt. Ein wahrer Gänsehaut- Moment. "The Debt / Eine offene Rechnung" ist ein schöner, harter und zugleich weicher Film, der überrascht und die Welt nicht in schwarz und weiß aufteilt.
7, 75 Punkte von 10 bekommt dieser Film von mir.

http://www.youtube.com/watch?v=kvDrGu6l94Q

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