Dienstag, 13. März 2012

Bücher: Eric-Emmanuel Schmitt- Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran

Eric- Emmanuel Schmitt- Monsier Imbrahim et les fleurs du Coran

Erneut liegt hier ein französischsprachiges Sternchenthema vor: die kleine Geschichte über Momo und Monsier Ibrahim, die um die Welt gegangen ist. 
Ein Sufi, der seinem jüdischen Zögling die Welt zeigt und wie man in Harmonie miteinander leben kann. Eine Freundschaft zwischen einem alten Mann und einem Jungen, dem sein Leben lang keine echte Liebe entgegengebracht wurde. Eine Freundschaft, die mit dem Raub einiger Konservenbüchsen beginnt...

Der junge Moïse wächst in einem jüdischen Bereich Paris' auf, zusammen mit seinem geizigen Vater, der als Anwalt tätig ist und seinen Sohn als Mädchen für alles sieht: stellvertretend für die entflohene Mutter muss der Junge einkaufen, das Essen zubereiten und putzen, während er gleichzeitig noch die schulischen Aufgaben zu bewältigen hat. Ersatz für die ihm entzogene elterliche Liebe sucht Momo bei den Prostituierten um die Ecke, im Alter mit 11 Jahren glaubt er, dass diese Form der Nutzliebe ihn zum Mann mache. In dieser Phase befreundet er sich mit Monsieur Ibrahim, dem "Araber" des jüdischen Viertels und Inhaber eines kleinen Tante-Emma-Ladens. Schon bald entwickelt sich zwischen den beiden eine enge Beziehung, die zur Vater-Sohn-Beziehung wird, als Momos Vater Momo verlässt und, immer noch traumatisiert aufgrund des Holocaust an seinem Volk und seinen Eltern, Selbstmord begeht. Monsieur Ibrahim adoptiert Momo und so hat dieser zum ersten Mal eine richtige Vaterfigur und erfährt bedingungslose Liebe und spirituelle Führung, ohne dass er Aufgaben zu bewältigen oder das Beispiel seines -nicht existierenden- vorbildlichen großen Bruders vor Augen gestellt bekommt, wie sein Vater dies gerne tat. Zusammen mit Monsieur Ibrahim lernt Moïse die Welt der Materie und des Geistes kennen, bis Monsieur Ibrahim bei einem Unfall stirbt. 
Er hinterlässt Momo alles, was ihm jemals wichtig war.
Und am Ende kann sich Momo selbst mit der Mutter, die ihn verlassen hat, aussöhnen und ihr liebende Enkelkinder schenken- eine neue Freundschaft entwickelt sich. Und Momo, der Jude, wird zum neuen Araber des Viertels, als er in Monsieur Ibrahims Fußspuren tritt und entdeckt, was sich in dem geheimnisvollen Koran seines geliebten Vorbildes befindet.

Ein wunderbares Buch über das Hinter-Sich-Lassen alles Rassismus und aller religiöser Feindseligkeiten. "Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran" ruft zur gegenseitigen Freundschaft und Akzeptanz auf, indem es nicht die Unterschiede, sondern die Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen darstellt.
In dieser Geschichte findet der Leser eine Liebe zur Welt und den Menschen im Besonderen, feinsinnigen Humor, Situationskomik und eine fröhliche Leichtigkeit, die selbst das Traurige in schönerem Licht erstrahlen lässt. Monsieur Ibrahim ist nicht nur für Momo ein weiser Lehrmeister, sondern auch für den Leser, der zum Nachdenken angeregt wird und einige universelle Weisheiten mit auf den Weg bekommt. Nicht umsonst ist dieser kleine große Roman weltbekannt und wird immernoch tagtäglich in den Theatern des Ostens und des Westens aufgeführt. "Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran" ist eine Ode an die Liebe, an die Schönheit, an das Glück und an Gott- an welchen auch immer.
7 Punkte von 10 vergebe ich an dieses schöne kleine Buch.

"- Ça ne fait rien, disait monsieur Ibrahim. Ton amour pour elle, il est à toi. Il t'appartient. Même si elle le refuse, elle ne peut rien y changer. Elle n'en profite pas, c'est tout. Ce que tu donnes, Momo, c'est à toi pour toujours; ce que tu gardes, c'est perdu à jamais!"

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