Bücher: Suzanne Collins- Die Tribute
von Panem. Flammender Zorn
MEGA-SPOILER^^
Dies ist das letzte Buch der Panem-
Trilogie, und mit entsprechend hohen Anforderungen habe ich es
gelesen und wurde nicht enttäuscht.
Katniss lebt nun bei den Rebellen aus
Distrikt 13, von dem alle geglaubt haben, er wäre vom Kapitol
zerstört worden. Die Rebellenführer wollen aus Katniss den
Spotttölpel, den Anführer der Revolution, machen, und bald muss sie
erkennen, dass sie von ihren neuen Verbündeten genauso missbraucht
wird wie vom Kapitol selbst. Auch in ihrer neuen, unterirdischen Welt
muss sie sich schminken und herrichten lassen, für die Kamera
posieren und jemanden darstellen, den sie nicht einmal kennt. Die
Rebellen haben es geschafft, ihre Aufnahmen des Spotttölpels in das
vom Kapitol ausgestrahlte Fernsehprogramm einzuschleusen, und das
ganze Land befindet sich in Aufruhr.
Schließlich beschließt Katniss, mit
einigen anderen zu Peetas Rettung, der von Präsident Snow gefangen
gehalten wird, aufzubrechen. Als sie sich nach einer geglückten
Rettungsmission wiederbegegnen, geschieht das Unglaubliche: Peeta
versucht, Katniss umzubringen.
Bald stellt sich heraus, dass Peeta von
Wissenschaftlern des Kapitols „eingewebt“ wurde und seine
Erinnerungen in Bezug auf Katniss derart verfälscht sind, dass er zu
einem Werkzeug des Kapitols wurde, darauf abgerichtet, Katniss zu
ermorden.
Ob er sich jemals erholen wird, ist
ungewiss. Monatelang reagiert er auf das kleinste Zeichen von
Katniss' Anwesenheit mit Wutanfällen.
Da Katniss nun von ihrem Leben nichts
mehr zu erwarten hat, macht sie sich auf, um Präsident Snow zu
töten, der an all ihren Verlusten und den Hungerspielen Schuld ist.
Eine kleine Gruppe aus Soldaten und einem Kamerateam begleitet sie,
allerdings auch Gale und zu ihrer Verwunderung Peeta. Bald keimt in
Katniss der Verdacht auf, dass Coin, die Anführerin der Rebellen,
Peeta an Katniss' Seite gestellt hat, um Katniss töten zu lassen.
Denn wenn die Rebellion Erfolg hat und Katniss, die alles andere als
begeistert von Coin ist, der Spotttölpel bleibt, würde Coins hohe
Position ins Wanken geraten.
Doch Peeta kommt Stück für Stück
immer mehr zurück ins reale Leben: zwar muss er sich immer noch
zurückhalten, um Katniss nicht anzugreifen, doch schließlich
geschieht das Wunder, das niemand sich zu erhoffen gewagt hatte.
Peeta erkennt in Katniss wieder das Mädchen, das er über alles
geliebt hat. Aber wird er es wagen, sie ein weiteres Mal zu lieben?
Die kleine Rebellengruppe schrumpft auf
ihrem Weg ins Kapitol rapide, denn dieser Weg ist durchsetzt mit
grausamen Fallen. Katniss muss zusehen, wie ihre Freunde hinter ihr
sterben, um ihr den Weg freizumachen, unter ihnen Finnick und Boggs,
die einzigen in Distrikt 13, denen Katniss wirklich vertrauen konnte.
Als es schließlich nur noch eine
kleine Strecke zu überwinden gilt, und zwar die zum
Präsidentenpalast, fallen hübsche kleine Fallschirme vom Himmel und
bringen ein ganzes Feld voller flüchtiger Kinder dazu, zu
explodieren. Die herbeieilenden Sanitäter, unter ihnen Prim, stürzen
sich auf die sterbenden Kapitolkinder, um ihnen zu Hilfe zu eilen und
werden von einer zweiten, größeren Explosion in Stücke gerissen.
Und während Katniss, das Mädchen, das in Flammen steht, Feuer
fängt, muss sie dabei zusehen wie Prim, um deren Überleben es die
ganze Panem-Reihe über eigentlich ging, als menschliche Fackel
verendet.
Als Katniss in einem Krankenhausbett
wieder aufwacht, ist alles vorbei: ihre Lieben sind alle tot, bis auf
Peeta, Gale, Haymitch und ihre Mutter. Prim ist tot. Cinna ist schon
lange tot. Alle sind tot.
Aber das Kapitol wurde von den Rebellen
eingenommen, und Katniss, deren verbrannte Haut so gut wie möglich
zusammengeflickt und erneuert wurde, gibt nun einen kläglichen
Spotttölpel ab.
Von der Eroberung des Kapitols hat sie
nichts mitbekommen, aber Präsident Snow wird gefangengehalten, damit
Katniss selbst ihn eigenhändig vor den Augen aller Distrikte
umbringen kann, um ein neues Zeitalter einzuleiten.
Doch die Rebellen, und das erkennt
Katniss jetzt mit grausamer Sicherheit, sind eigentlich nicht besser
als das Kapitol. Sie wollen die Hungerspiele fortführen, zumindest
noch ein einziges Mal, sie spielen mit dem Gedanken, alle Menschen
des Kapitols zu töten, und immernoch hat Katniss keine Ahnung, ob
die Fallschirmbomben vom Kapitol oder den Rebellen selbst abgeworfen
wurden. Denn die Strategie hinter dieser Falle entspricht ganz der
von Gale entwickelten...
Und als der Tag von Snows Hinrichtung
kommt, trifft Katniss' Pfeil nicht ihn, sondern die neue Präsidentin
Coin, woraufhin Snow sein Leben so oder so aushustet. Katniss wird
gefangengenommen und in ihr früheres Zimmer im Kapitol gesperrt, wo
sie wochenlang kein Zeichen von der Außenwelt bekommt. Schließlich
aber kommt Haymitch mit der offiziellen Bekanntmachung, dass Katniss
wieder auf freiem Fuße ist. Sie darf zurück nach Distrikt 12,
zusammen mit Haymitch und all den Leuten, die sich dort wieder
ansiedeln wollen. Sie wird wieder im Dorf der Sieger leben.
Von Gale hört Katniss ihr restliches
Leben lang nichts mehr. Er scheint eine Arbeit irgendwo in einem
anderen Distrikt angenommen zu haben. Ihre Mutter zieht nicht nach
12, sonder ertränkt ihren Kummer anderswo in ihrer Arbeit.
Aber Peeta kommt ihr hinterher. Und
Peeta liebt Katniss.
Und eigentlich nimmt dann doch alles
ein Happy- End. Denn Peeta und Katniss überwinden ihren Schrecken
und ihre Albträume mit der Hilfe des anderen und bekommen nach
fünfzehn Jahren sogar Kinder, einen Sohn und eine Tochter.
Alles wird wieder gut.
Was für ein wunderbares Buch, was für
ein grandioser Abschluss für eine grandiose Buchreihe!
Ich hätte mir kein schöneres Ende
vorstellen können. Noch nie war ich so zufrieden, nachdem ich ein
Buch zugeschlagen habe.
Selbstverständlich habe ich Ströme
von Tränen geweint, als ich die letzten Seiten gelesen habe.
Tragisch und herzzerreißend ist das
Ende, aber zugleich auch wunderschön. Tröstend und voller Liebe und
Frieden. „Meine Kinder, die nicht wissen, dass sie auf einem
Friedhof spielen...“
Das Ende musste ich vor lauter
Ergriffenheit drei Mal hintereinander lesen.
Ich bin mal großzügig. Dieses Buch
hat nicht weniger verdient.
10 von 10 Punkte vergebe ich, in tiefer
Trauer und Freude darüber, dass Katniss' Geschichte für immer ein
Ende gefunden hat.
„Ich werde ihnen erzählen, wie ich
es überlebe. Ich werde ihnen sagen, dass es mir an schlechten Tagen
morgens unmöglich ist, mich an irgendetwas zu erfreuen, weil die
Angst, es zu verlieren, übermächtig ist. Dann mache ich mir eine
Liste im Kopf und verzeichne darauf jeden Akt der Güte, den ich je
erlebt habe. Es ist wie ein Spiel. Immer das gleiche. Fast ein
bisschen langweilig, nach über zwanzig Jahren.
Aber es gibt viel schlimmere Spiele.“
„Nachts empfinde ich wieder diesen
Hunger, der mich damals am Strand überrascht hat, und ich weiß,
dass es so oder so passiert wäre. Dass ich zum Überleben nicht
Gales Feuer, das von Zorn und Hass genährt wird, brauche. Feuer habe
ich selbst genug. Was ich brauche, ist der Löwenzahn im Frühling.
Das leuchtende Gelb, das für die Wiedergeburt steht und nicht für
Zerstörung. Ein Versprechen, dass das Leben weitergeht, ungeachtet
unserer Verluste. Dass es wieder gut werden kann. Und das kann nur
Peeta mir geben.
Und wenn er mich fragt: „Du liebst
mich. Wahr oder nicht wahr?“,
dann antworte ich: „Wahr.“
„Volk von Panem, wir kämpfen, wir
wagen, wir wollen endlich Gerechtigkeit!“ So lautet der Text. (…)
Ich werde zurück an meinen Platz
gezerrt, die Rauchmaschine wird eingeschaltet. Ruhe wird geboten, die
Kameras laufen, dann ruft jemand: „Action!“ Ich halte den Bogen
über meinen Kopf und brülle, so zornig ich kann: „Volk von Panem,
wir kämpfen, wir wagen, wir machen unserem Hunger nach Gerechtigkeit
ein Ende!“
Stille senkt sich über das Set. Und es
bleibt still. Totenstill.
Schließlich krächzt es in der
Gegensprechanlage und Haymitchs ächzendes Lachen hallt durchs
Studio. Er muss so lachen, dass er Mühe hat, den Satz
herauszubringen: „Und damit, Freunde, wäre die Revolution
gestorben!“