Montag, 12. März 2012

Filme: 10 000 BC

10 000 BC

(SPOILER)

Fantastisch im doppelten Sinne...

Wie der Name schon sagt, dreht sich dieses Werk um unsere steinzeitlichen Vorfahren, die 12 000 Jahre vor dem heutigen Tag lebten. Als deren Dorf überfallen wird und die Hälfte der Bewohner von einem anderen Stamm entführt werden, bricht der Dreadhead D'leh mit einigen seiner Freunde auf, um seine große Liebe Evolet aus den Klauen ihrer lüsternen Entführer zu retten. Dabei durchquert er ganze Länder und stellt gar riesige Heere aus fremden Stämmen, die er für sich überzeugen kann, auf, um letztendlich sein Ziel zu erreichen und Evolet zu befreien...

Das Leitmotiv des Films entspringt dem Reich der Fantasie; Evolet ist das Kind mit den blauen Augen und somit Teil einer Prophezeiung. Als solche Auserwählte ist sie eigentlich einem anderen Mann versprochen, sodass D'leh in doppelter Hinsicht um sie kämpfen muss. Die Schamanin des Stammes, Alte Mutter, bewacht die Freunde, die aufgebrochen sind, um die Entführer zu verfolgen, mit ihrem Geist, und so spielen Prophezeiungen, Schicksal und Magie eine wichtige Rolle in "10 000 BC".
Dieser Film bietet alles, was von Nöten ist: wundersame schamanische Techniken, dämonisches, schicksalhaftes, liebevoll dargestellte urzeitliche Landschaften, bewegende Mammutjagden, große Momente, unerwartete Wendungen, eine zu Tränen rührende Liebe... und sehr viel historisch nicht Korrektes.
So wird zum Beispiel der Bau der Pyramiden von Giseh mit Hilfe von Mammuts dargestellt- die Pyramiden sind allerdings um einiges jünger-, die Protagonisten durchqueren zu Fuß innerhalb weniger Wochen ganze Klimazonen, von einem Schlag auf den anderen wechselt es von kalter Eissteppe in Dschungel, die Säbelzahntiger sind des bombastischeren Eindrucks wegen unrealistisch groß dargestellt, es wird impliziert, dass die einen Völker mit verfilzten Haaren und in Fellkleidung herumlaufen, während die anderen in Schleier, feinsten Edelschmuck und Seide gekleidet sind... wer also einen historisch überzeugenden Film erwartet hat, wird in dieser Hinsicht enttäuscht werden. Viel zu vieles entspringt dem Reich der Fantasie, doch wäre ohne diesen Zusatz vieles nicht möglich, von dem das Werk profitiert. Kommentiert wird der ganze Film von der angenehm heiseren Stimme eines Erzählers, der den groben Rahmen der Geschichte einfasst.
Bis zuletzt erwartet man voll Spannung, ob D'leh, Der Mit Dem Speerzahn Spricht, es schaffen wird, Evolet in Sicherheit zu bringen, sich gegen prähistorische Tiere, labyrinthartige Landschaften, gewalttätige Entführer und die streng aufgebaute Hochkultur Ägyptens durchzusetzen. 
Und tatsächlich soll der Held es schaffen, aus Liebe zu Evolet ganze Heere aus dem Boden zu stampfen und die freien Stämme Afrikas zu vereinen, den Fleisch gewordenen "Gott" der Ägypter zu töten und sein Volk zu befreien. Ein bombastischer Moment folgt auf den nächsten, bis dann, endlich, die Wiedervereinigung von D'leh und Evolet bevorsteht. Klischeehafterweise rennen sie freudig aufeinander zu... und Evolet wird von dem Schuss eines ihrer Entführer im Rücken getroffen und verendet.
Selbst beim dritten Anschauen des Films kann man es nicht glauben: ist dies wirklich das Ende? Sind die Bemühungen des tapferen Steinzeitmenschen, der nur Frieden wollte und nichts sonst, umsonst gewesen? Und dies ist der erste Film, den ich kenne, der so etwas tatsächlich glaubhaft rüberbringt: tatsächlich denkt man, dass dies das Ende sei, dass die Geliebte des Helden tatsächlich sterben würde. Nichts lässt einen hierbei an die klassische Situation denken, in der die Sterbende plötzlich doch wieder die Augen aufschlägt, durch die mysteriöse Unsterblichkeit der ewigen Filmhelden gerettet...
und doch kehrt sie wieder zurück ins Leben.
Denn da ist noch Alte Mutter, die in eben diesem Augenblick ihren Atem aushaucht und ihren gealterten Geist für Evolet opfert.
Und so kommt man dennoch zu dem klassischen, wunderschönen Ende. Kein tragisch-bewegendes Ende à la Braveheart, bei dem der grundsympathische Rebell sein Leben opfert, sondern die Erfüllung aller Wünsche, die sich der urige Held erträumt hat. Trotz allem Kitsch und aller nicht gerade realistischen Wendungen gen Ende ist und bleibt der Film "10 000 BC" ein ganz Besonderer, den ich immer wieder sehr gerne anschaue. Vielleicht braucht man auch ein wenig Magie, um die schemenhafte Welt unserer weit entfernten Vorfahren durch ihre Augen zu sehen. Wer weiß? Die Geschichte von Der Mit Dem Speerzahn Spricht erzählt man sich noch bis heute.
Ich vergebe an diesen Film 8 von 10 möglichen Punkten. Trotz aller Dramatik und historischer Inkorrektheit.

http://www.youtube.com/watch?v=raIwqzKNjCo

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