Freitag, 9. März 2012

Bücher: Stephen King- Es

Stephen King
Es

(Achtung, SPOILER...)
Eine mittlere amerikanische Kleinstadt wird von einem unbenennbaren Schrecken heimgesucht. Nur sieben Kinder können das Grauen aufhalten, indem sie sich zusammentun und sich einem übermächtigen Wesen stellen...

Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich das Buch gar nicht so toll fand, wie ich erwartete, dass ich es finden würde. Die Idee - ein außerirdisches Monster landet auf der Erde, terrorisiert eine mittlere amerikanische Kleinstadt und tötet Menschen, um sie in sein Versteck zu bringen und zu fressen (ebenso wie von den Körpern der Menschen ernährt Es sich auch von ihren Fantasien und Seelen)-ist nicht gerade sehr originell und der Schreibstil ist nichts Besonderes. Außerdem frage ich mich, von was es sich die ganze Zeit über ernährt hat, da es lange vor dem Auftauchen der Menschheit auf der Erde gelandet ist.
Eingeleitet wird das Buch von einer Vorstellung der sieben Kinder, die dem Monster entgegengetreten und beim Versuch, es zu töten gescheitert sind; inzwischen sind sie erwachsen und werden vor, während oder nach einer sehr weitschweifigen Erzählung ihres Lebens bzw. aus der Sichtweise ihrer Partner von dem siebten Kind, Mike, angerufen, das in der verfluchten Stadt geblieben ist. Aufgrund des Versprechens, dass sie zurückkehren würden, um das Monster endgültig zu töten, sollte es zurückkommen, packen fünf von den angerufenen Personen ihre Koffer und reisen zurück in die Heimat; der Sechste begeht Selbstmord.
Im folgenden Verlauf der Geschichte wird die erneute Konfrontation mit dem Monster erzählt, während den Hauptpersonen bruchstückhaft ihre Erinnerungen an ihre Kindheit ins Gedächtnis gerufen werden, denn anscheinend ist es eine Eigenschaft des Außerirdischen, dass man nach der Begegnung mit ihm die Erinnerung daran verliert. Der gesamte Roman wird halb aus der Perspektive der Kinder erzählt und halb aus der der Erwachsenen, die wieder ihre Erinnerungen durchleben, deswegen kommen beide Geschichten -die Geschichte von der ersten und von der zweiten Jagd nach dem Monster- zur Geltung.

Ich muss sagen, dass ich etwas enttäuscht von dem Buch war. Der Schreibstil war nicht annähernd so fesselnd, wie ich es mir erhofft hatte, sondern eigentlich ein recht normaler, weitschweifiger Schreibstil, und wirklich gegruselt habe ich mich auch nicht- nicht einmal nachts. Die Hauptpersonen sind mir allesamt unsympathisch -bis auf Mike und Richie-, und es ist sehr nervig, dass in jedem Satz, in dem Beverly vorkommt, beschrieben wird, wie wunderschön sie doch ist, denn man versteht das, ehrlich gesagt, schon nach dem ersten Satz, indem das erwähnt ist und hey- sie ist schließlich ein Kind, zumindest einen Großteil des Buches über, da sind solche Erwähnungen, die sich auf die rein körperliche und sexuelle Basis beschränken, einfach unangebracht. Ziemlich übertrieben ist es auch, dass wirklich jede männliche Figur, die in dem Buch vorkommt, auf Beverly steht und der Umgang zwischen Beverly und den sechs Jungs ist einfach nur unrealistisch. In so einem Alter sagt man nicht der Reihe nach zu einem Mädchen: "Ich.... ich glaube, ich liebe Dich, Beverly", "Oh ja, Beverly, ich liebe Dich auch, obwohl ich Dich nicht kenne", "I-i-i-i-i-i-ich l-l-l-l-liebe D-Dich a-a-a-auch, B-B-B-B-B-Beverly!"
Und erst recht nicht hat man in diesem Alter Sex.
Diese Szene, in der alle Jungs nacheinander mit Beverly schlafen, die 11 (!!!) Jahre alt ist (und dann -selbstverständlich- auch noch zwei Orgasmen hat... hust hust...) ist einfach nur unnötig und bar jeglicher Erklärung, denn "die freundschaftlichen Bande erneuern", was als Grund angegeben wurde, warum alle Jungs in der Kanalisation mit ihr schlafen, tut so etwas gewiss nicht. Diese Szene ist einfach nur da, damit sie eben da ist, und zeugt von einem gewaltigem Unwissen über Mädchen.
Auch der Schreibstil... teilweise ist es wirklich mühselig, das Buch zu lesen, außerdem ist es einfach nach einem zu übertriebenen Spannungsprinzip aufgebaut, sodass man stark merkt, dass der Autor mit allen Mitteln versuchen will, die Aufmerksamkeit des Lesers beizubehalten, was in diesem übertriebenen Maße kein sehr gutes Zeichen ist. Und kaum bringt er ein Stilmittel, das mir wirklich gefällt, kommt es so oft vor, dass es einfach nur noch nervt- und das wirkt sehr billig.
Dass mir das Buch nicht zugesagt hat, zeigt auch, dass ich bei dem Tod eines der Hauptcharaktere -und das Buch ist immerhin mehr als 1000 Seiten dick- überhaupt keine Emotionen empfunden habe.
Es war manchmal interessant zu lesen, manchmal langweilig (irgendwann will man einfach nicht mehr wissen, wie lange und durch welche Rohre man in der Kanalisation kriechen kann/muss, und obwohl das spannungsaufbauend sein soll, weil es die Konfrontation mit Es hinauszögert, nervt es irgendwann) und die Idee ist auch nicht übermäßig originell.
Aber weil ich nicht allzu hart mit dem Buch ins Gericht gehen will, muss ich zugeben, dass es mir gefallen hat, dass Henry die Stimmen "vom Geistermond" hört, und auch das Ende ist recht schön. Immerhin. Außerdem merkt man, dass S.K. sich beim Schreiben des Buches große Mühe gegeben hat, und das ist immerhin auch etwas wert. Einige sympathische und spannende Momente sind schließlich auch dabei, und ich kritisiere ziemlich hart. Deswegen...
Auf einer Skala von einem bis zehn Punkten gebe ich "Es" eine 6,5.
Dennoch überwog bei mir während der Lektüre des Romans ständig der eine ironische Gedanke, der mich inzwischen bei so gut wie allen Horrorserien,-büchern und -filmen verfolgt: "Zum Glück passiert so etwas nur in Amerika."

"Ein gigantisches Auge füllte den Tunnel aus; die glasig schwarze Pupille hatte einen Durchmesser von etwa sechzig Zentimeter, die Iris war schmutzig rotbraun. Das etwas vorgewölbte Weiße war mit roten Venen durchzogen, die gleichmäßig pulsierten. Es hatte weder ein Lid noch Wimpern- ein gallertartiges schreckliches Ding, das sich auf dünnen Tentakeln fortbewegte, die nach dem bröckligen Tunnelboden tasteten und sich hineingruben wie Finger, so daß im Schein von Bills zitternder Streichholzflamme der Eindruch entstand als wären dem Auge alptraumhafte Finger gewachsen, die es vorwärtszogen. 
Es starrte sie mit fieberhafter Gier an... und dann erlosch das Streichholz."

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