Mittwoch, 11. April 2012

Bücher: Suzanne Collins- Die Tribute von Panem. Tödliche Spiele

Suzanne Collins: Die Tribute von Panem. Tödliche Spiele

Der erste Teil der Panem- Trilogie ist ein Buch, das ich erst nach Erscheinen des Films gelesen habe. Ich hatte dies schon lange vor und bin ziemlich glücklich, dass ich mich endlich dazu überwunden habe. 
Katniss meldet sich freiwillig zu den alljährlichen Hungerspielen, als das Los auf ihre kleine Schwester fällt. Während der Hungerspiele muss jeder Distrikt des Nordamerika der Zukunft zwei Tribute, ein Mädchen und einen Jungen, in die Hauptstadt, das Kapitol, schicken. Dort angekommen, werden sie in einer riesigen Freilichtarena um ihr Leben kämpfen, bis nur noch einer von ihnen übrig ist, auf den Geld und Ruhm warten. Die Hungerspiele werden zeitgleich live im Fernsehen übertragen, da Hunderte von Kameras den Tributen ständig auf den Fersen sind.
Im Kapitol angekommen bekommt Katniss ihr eigenes Team an Stylisten und Designern, die dafür sorgen sollen, dass sie einen möglichst bleibenden Eindruck bei den Zuschauern hinterlässt. Denn je sympathischer oder erfolgreicher ein Tribut ist, desto wahrscheinlicher sind seine Chancen, dass er innerhalb der Arena Versorgungspakete von Seiten der Sponsoren erhalten wird. Katniss' Mentor bekommt die Idee, Peeta, den Jungentribut aus Katniss' Distrikt als Katniss' Liebhaber darzustellen, denn eine junge, tragische Liebe hatten die Hungerspiele noch nie und tatsächlich sind die Zuschauer zutiefst bewegt. Katniss ist verletzt, dennoch gibt sie sich Mühe, in der Öffentlichkeit möglichst sympathisch zu wirken und willigt ein, bei der Geschichte mit der jungen Liebe mitzuspielen. 
Als Katniss schließlich in der Arena ankommt, muss sie zu ihrer Erleichterung erkennen, dass der Schauplatz dieses Jahr ein großes Waldgebiet ist und nicht etwa eine Wüste oder eine Eislandschaft, wie sie es befürchtet hatte. Katniss kämpft sich durch, sie muss den Durst und den Hunger besiegen und ist auf der Flucht vor der kleinen, aber starken Allianz aus Karrieros, tödlich ausgebildeten Killern aus den reichen Distrikten, die sich vorübergehend geschlossen hat. Katniss ist auf sich selbst gestellt, vor allem, als sie erkennen muss, dass Peeta sich mit den Karrieros zusammengetan hat. Schließlich allerdings trifft sie Rue, ein kleines Mädchen, das ihr auf Schritt und Tritt durch den Wald folgt, und die beiden bilden ein Bündnis, das allerdings nur kurze Zeit hält: während Katniss die angehäuften Vorräte der Karrieros in ihrem Lager in die Luft sprengt, wird Rue gefangen und stirbt schließlich durch einen Speerwurf. Der Mörder Rues ist der erste Mensch, den Katniss tötet. 
Die Lebensbedingungen werden immer härter, da die Spielemacher den Zuschauern eine richtige Show bieten wollen. Als schließlich die Regeländerung verkündet wird, dass von nun an zwei Tribute gewinnen können, vorausgesetzt sie stammen aus dem selben Distrikt, macht sich Katniss auf die Suche nach Peeta, den sie schwer verwundet in einem Versteck vorfindet. Cato, der gefährlichste Karriero, hat ihn mit seinem Schwert verwundet, weil Peeta Katniss einst zur Flucht verholfen hat.
Peeta und Katniss tun sich zusammen und suchen Unterschlupf in einer Höhle. Katniss muss bald erkennen, dass Peeta eine Blutvergiftung droht und fürchtet, er könne sterben und sie würde erneut auf eigene Faust gestellt sein. In der Höhle spielen sie die Rolle des verliebten Paares, tauschen Küsse und Zärtlichkeiten aus, und Katniss muss ein weiteres Mal erkennen, dass ihr tatsächlich etwas an Peeta liegt. Doch Küsse bekommt er von ihr nur, weil das die Chancen auf Versorgungspakete fördert, und tatsächlich bekommen sie etwas Verpflegung von den Sponsoren. Peetas Blutvergiftung aber bleibt, und als verkündet wird, dass am sogenannten Füllhorn für jeden Tribut das gelagert wäre, was er am meisten brauche, betäubt Katniss Peeta mit einem Schlafsirup und macht sich auf den Weg zum Füllhorn, wo eine Medizin für Peeta auf sie wartet. Nach einer weiteren blutigen Begegnung mit anderen Tributen findet Katniss zurück zur Höhle und heilt Peeta. Die Zahl der Tribute schrumpft rasch, und schließlich sind nur noch Peeta, Katniss und Cato übrig. Nun kommt es zum Finale der Hungerspiele: es werden wolfartige Mutationen mit der Haarfarbe und den Augen der verstorbenen Tribute in der Arena losgelassen, die die letzten drei Tribute jagen. Cato fällt ihnen schließlich zum Opfer und Katniss schießt ihm in den Kopf, um sein Leiden, das sich bereits eine Nacht hinzieht, um den Zuschauern etwas Aufregung zu bieten, zu beenden. 
Nun warten Katniss und Peeta darauf, abgeholt zu werden, doch im letzten Moment verkünden die Spielemacher, dass die Regeländerung, dass es zwei Sieger geben könne, außer Kraft gesetzt wäre. Katniss macht Peeta den Vorschlag, dass sie beide tödliche Beeren essen sollten, damit keiner von ihnen den anderen umbringen müsse, und in allerletzter Sekunde werden Katniss und Peeta doch noch zu Siegern erklärt, um dem Publikum keine Hungerspiele zu bieten, in denen es keinen Sieger gab.
Katniss weiß nicht, dass sie mit ihrer Tat das Kapitol zutiefst verärgert hat- die Mächtigen fühlen sich von ihr verspottet und aufs Korn genommen. Das Buch endet nicht gerade mit einem Happy-End: Katniss muss damit rechnen, dass sich das Kapitol an ihr rächen wird, und erfährt, dass Peetas Gefühle ihr gegenüber nicht gespielt waren. Peeta jedoch fühlt sich von ihr verraten, da sie die Verliebte nur für die Zuschauer gemimt hat, und hat schweren Liebeskummer, glaubte er doch schon, Katniss für sich gewonnen zu haben...

Da kann ich nur sagen: ich freue mich auf den zweiten Teil, auch wenn er "Gefährliche Liebe" heißt! "Die Tribute von Panem- Tödliche Spiele" ist stets aus der Ich-Perspektive erzählt und in der Gegenwart gehalten. Im Gegensatz zum Film, wo die Aktionen der Spielemacher eingeblendet werden, sieht man die ganze Geschichte von vorne bis hinten aus Katniss' Perspektive. Katniss kommt mir im Buch um einiges naiver, aber auch gefühlvoller vor als im Film. Die Dialoge sind mir aus dem Film bekannt, allerdings stellt sich Katniss' Verhältnis zu Peeta um einiges komplizierter dar als im Film. Für Katniss ist Peeta im Buch nicht der Typ, der ihr ein Brot zugeworfen hat, als ob sie ein Schwein wäre, sondern ein Lebensretter, "der Junge mit dem Brot". Die Verliebtheit von Katniss' Seite ist beinahe vollständig gespielt, und im Buch erfährt man viel mehr über ihre zwiespältigen Gefühle Peeta gegenüber. 
"Die Tribute von Panem- Tödliche Spiele" ist ein tolles Buch, gut zu lesen und sehr spannend. Überzeugend aus der Perspektive einer 16jährigen erzählt (besonders lustig die Stelle, als Peeta lautstark durch den Wald stampft und Katniss schon total genervt von ihm ist), merkt man deutlich, dass dieses Buch von einer Frau geschrieben wurde. Definitiv muss man den Film an zweierlei Maßstäben messen, weil sie einerseits fast gleich, andererseits aber sehr unterschiedlich und auf zwei komplett andere Arten stimmungsvoll sind. Die Charaktere werden jeweils etwas unterschiedlich präsentiert. Ich vergebe an das schöne, einfühlsame und teilweise auch witzige Buch mit den originellen Einfällen wie Jägerwespen und Spotttölpeln 9 von 10 Punkten.

"Es dauert etwas, bis ich Cato in dem matten Licht und all dem Blut entdecke. Dann gibt das rohe Stück Fleisch, das einmal mein Gegner war, einen Laut von sich und ich erkenne die Stelle, wo sein Mund ist. Ich glaube, das Wort, das er sagen will, ist bitte.
Mitleid, nicht Rachsucht, lässt mich den Pfeil in seinen Schädel abschießen. Peeta zieht mich zurück, in der Hand den Bogen, der Köcher ist leer. 
"Hast du ihn erwischt?", flüstert er.
Zur Antwort ertönt ein Kanonenschuss.
"Dann haben wir gewonnen, Katniss", sagt er dumpf. 
"Hipp, hipp, hurra!", bringe ich hervor, aber in meiner Stimme liegt keine Siegesfreude."

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